Shine--Love & K-Pop by Jessica Jung

Shine--Love & K-Pop by Jessica Jung

Autor:Jessica Jung [Jung, Jessica]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783104912240
Herausgeber: FISCHER E-Books


Mein Herz klopft immer noch wie wild, als ich meinen schwarz-weiß karierten Rock ausziehe und hastig meine geliebte grüne Bomberjacke und die Skinny-Jeans überstreife. Dann gehe ich zurück zur Bühne und denke darüber nach, dass ich Mina wirklich gefragt habe, ob wir zur Feier des Tages zusammen Patbingsu essen sollen. Ich muss lachen. Noch vor zwei Tagen wäre der Gedanke daran, mit Mina irgendetwas zu feiern, für mich ein Albtraum gewesen. Aber na ja, vielleicht ist das ja der Beginn einer völlig neuen Ära.

Ich mache mir einen schnellen Pferdeschwanz und schaue nach, ob sie hinter der Bühne ist. Sie war noch nicht in der Umkleide, also ist sie vielleicht immer noch hier. Eine Stimme dringt von der anderen Seite der Bühne zu mir herüber.

»… wirklich eine Schande. Wie kannst du es wagen, das Management und deine Trainer so zu hintergehen?«

Ich erstarre und ducke mich hinter einen großen Lautsprecher. Ein paar Meter von mir entfernt schreit Mr. Choo Mina an, sein Gesicht ist noch röter als das von Mr. Noh.

»Was meinst du, was das für einen Eindruck macht, übrigens auch von mir? Wenn du dich so aufführst, dann denk nicht mal dran, nach Hause zu kommen oder mir je wieder unter die Augen zu treten.«

Mina lässt schweigend den Kopf hängen. Ich habe diese Seite von ihr noch nie gesehen. Ich erwarte, dass sie jeden Moment eine freche Antwort gibt oder mit ihren wie gewohnt blitzenden Augen wieder aufschaut, aber das tut sie nicht. Sie steht nur da, mit tief hängenden Schultern.

»Ich weiß nicht, was ich getan habe, um so eine Schande von einer Tochter zu verdienen«, sagt Mr. Choo. »Wenn du mich je wieder derart enttäuschst, gibt es keine zweite Chance. Dann bist du nicht mehr meine Tochter. Verstanden?«

»Ja, Appa«, sagt Mina leise.

Mr. Choo schüttelt angewidert den Kopf und stürmt von der Bühne. Mina bleibt alleine zurück. Sie rührt sich nicht vom Fleck und zittert am ganzen Körper.

»Mina«, sage ich vorsichtig und komme aus meinem Versteck. Sie zuckt zusammen und wirbelt herum, ihr Rücken ist sofort wieder kerzengerade, ihre Augen zu Schlitzen zusammengezogen. »Hey, alles in Ordnung?«

»Was du auch gehört hast, glaube ja nicht, dass du deshalb etwas Besseres bist als ich«, sagt Mina wütend. Ihre Augen sind voller Tränen. »Ich brauche dein Mitleid nicht.«

»Das denke ich doch gar nicht. Ich wollte nur nachschauen, ob es dir …«

»Das geht dich nichts an!« Sie wischt sich über die Augen und drängt sich an mir vorbei in Richtung Umkleide. Dann bleibt sie noch einmal stehen und dreht sich um. Ihr Gesichtsausdruck ist verächtlich. »Und übrigens, wir sind keine Freundinnen. Hör auf, dich so zu verhalten. Nur weil wir ein Lied zusammen singen, bedeutet das nicht, dass du mir nicht am Arsch vorbeigehst. Oder dass ich mit dir in der Cafeteria Patbingsu essen will. Das hier ist kein Disney-Film, Prinzessin Rachel. Werd endlich erwachsen.«

Sie spuckt mir die letzten Worte nur so vor die Füße und stolziert von der Bühne. Der Anfang einer neuen Ära verschwindet vor meinen Augen, bevor sie überhaupt wirklich begonnen hat.



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